Herr Putzer geht nach China – Teil 1

Worauf kommt es an?

Ein Trimester ist vorbei, das Bücherregal ist vier Bücher schwerer und um zwei Ordner für weitere Unterlagen reicher. Ein chinesisches Sprichwort bestimmte dabei das Trimester: Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. Warum dem so war, möchte ich im Folgenden erklären.

Zwei Themen des Trimesters waren das Grundlagenwerk der Chinesischen Medizin schlechthin, der „Gelbe Kaiser“, auch „Neijing“ genannt und diverse Studien zur Akupunktur. Zwei wichtige Themen, kommt Meisterschaft doch von der Basis her und die Anerkennung der Akupunktur über die Evidenz.

Worauf kommt es an – Studien

Hier zeigt sich das enorme potential der Akupunktur. Sie zeigt nicht nur, dass sie bei sehr vielen Krankheiten, solange das Ergebnis Patienten zentriert beurteilt wird, wirkt. Sie zeigt allerdings auch auf, dass das klassische Studiendesign nicht des Weisheits letzter Schluss ist.

Die Akupunktur hat einen multi-dimensionalen Wirkmechanismus und ist daher nur schwer mit dem klassischen Goldstandard der evidenzbasierten Medizin mit ihren Doppeltverblindungen und Placebo-Kontrollgruppen zu erfassen. Das „normale“ Studiendesign funktioniert wunderbar bei Medikamenten, aber wie soll ein Akupunkteur verblindet werden?

Bezogen auf das chinesische Sprichwort verleugnen daher einige die Wirkung der Akupunktur, andere bleiben offen und tragen dieser Besonderheit der Akupunktur Rechnung. Mit anderen Worten, die einen bauen Mauer, die anderen bauen Windmühlen. Eine Frage für die Entscheidung welcher Gruppe man angehörig ist, könnte die Frage sein, worauf es ankommt?

Worauf kommt es an – Grundlagen

Ähnliches gilt für das Grundlagenwerk, den „Gelben Kaiser“. Dieses annähernd zweitausend Jahre alte Buch beschäftigt sich in Dialogform mit Gesundheit und Krankheit. Über die Jahrhunderte wurden einige Passagen immer wieder hinterfragt, verworfen, neu interpretiert und in Verbindung gesetzt. Stets mit einer Frage im Hinterkopf, worauf kommt es an? Besonders interessant fand ich hier die kommentierte, aktuelle Fassung des Neijings der Universität von Hongkong. In dieser stellt ein Professor der Biologie Bezüge zwischen den alten Dialogen und aktuellen Forschungsergebnissen der Biologie her.

Worauf kommt es an – Persönlich

Auch persönlich war dies eine entscheidende Frage, wenn die ein oder andere organisatorische Schwierigkeit auftrat und es sich herausstellte, dass ich im Rahmen des Studiums zweimal (doch nicht einmal) sechs Wochen an die Universität in Nanjing, China muss. Warum eigentlich nicht, denn worauf kommt es an?

Worauf kommt es denn jetzt wirklich an?

Um diese Frage nun endlich zu beantworten, für die chinesische Medizin ist es klar, es geht um die Erkrankten und um die Gesundheit. Wie kann die chinesische Medizin hier helfen und einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen weniger leiden.

Für einen selbst, ist die Antwort natürlich immer individuell aber erspart den ein oder anderen Wutausbruch. Bezogen auf das chinesische Sprichwort, führt die Frage nach dem Sinn, worauf es ankommt, zu einer Konzentration auf das Wesentliche. Der Wind der Veränderung kommt immer und ist nicht zu verhindern. Die Reaktion deswegen Mauern zu bauen, auf dem alten zu beharren, ist eine mögliche Art, damit umzugehen. Eine andere ist es Windmühlen zu bauen, zu betrachten worauf es ankommt und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Im diesem Sinne freue ich mich auf das kommende Trimester. Die Themen sind die Entwicklungen der Chinesischen Medizin und in der Akupunktur.

Wie es mit dem Studium weiterging, kann in Teil 2 nachgelesen werden.