Chronic Fatigue Syndrom und chinesische Medizin

Vorher war alles so einfach, nun nur ermüdend

Das chronic Fatigue Syndrom (CFS) wird auch als myalgische Encepahlomyelitis (Me) bezeichnet. Typischerweise kommt es hier nach einer Infektion zu neuen Beschwerden insbesondere in der Muskulatur sowie zu Erschöpfung. Die Betroffenen klagen dabei über eine hohe Einschränkung der Lebensqualität, sind doch schon kleinste körperliche Belastungen sehr ermüdend. Häufig treten die ersten Symptome dabei nach einer Epstein-Barr-Virus oder Influenza Infektion auf. Diskutiert wird auch eine Infektion mit Coxsackie-Viren oder SARS-CoV-2. Von diesem Krankheitsbild sind nach Schätzungen ca. 250.000 Menschen alleine in Deutschland betroffen.

Neben der ausgeprägten Erschöpfung können weitere Symptome auftreten wie Muskelschmerzen, ein permanentes Krankheitsgefühl, Schlafstörungen und neurologische Beschwerden wie Schwindel. In der Humanmedizin ist dabei der Krankheitsmechanismus hinter der ME/dem CFS noch nicht abschließend aufgeklärt, so die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS. Daher gibt es bisher auch noch keine ursächliche Behandlung aus der Humanmedizin. Studien weisen allerdings darauf hin, dass die chinesische Medizin zumindest bei einigen der genannten Beschwerden helfen kann.

Wie beurteilt die chinesische Medizin das ME/CFS?

Im Sinne der chinesischen Medizin zeigt die ME/das CFS an, dass der Körper nach einer Infektion den Erreger noch nicht ausreichend bekämpfen konnte. Daher ist es zunächst wichtig zu differenzieren, welche Beschwerden noch vorhanden sind, um dann eine passende Behandlung zu erstellen. Ziel ist es dabei, den Körper dahingehend zu unterstützen, wieder in ein Gleichgewicht zu finden. Insbesondere die Differenzierung der folgenden Symptome ist dabei zielführend:

  1. Muskelermüdung und -schmerzen
  2. Gedächtnis und Konzentration
  3. Erschöpfung
  4. Ein anhaltendes, zeitweise auftretendes, allgemeines grippeähnliches Gefühl.

Je nach Ausprägung der genannten Beschwerden wird dann die Behandlung an den Patienten angepasst.

Wie behandelt die chinesische Medizin Menschen mit ME/CFS?

In der Behandlung von Betroffenen werden je nach Diagnose verschiedene Therapieverfahren der chinesischen Medizin genutzt. Meist ist dies die Akupunktur und verschiedene Arzneirezepturen. Neben der Anamnese ist außerdem eine genaue körperliche Untersuchung als Teil der Leitbahntherapie nach Dr. Wang Ju-Yi sinnvoll. Wie ich grundsätzlich vorgehe, beschreibe ich im Bereich: Behandlung.

Was sagen die Studien zur Linderung der ME/des CFS mit der chinesischen Medizin?

Es gibt einige Übersichtsarbeiten zum angesprochenen Krankheitsbild und der chinesischen Medizin (Wang et al., 2014, Wang et al., 2017, Zhang et al., 2022). Hierbei zeigt sich, dass die Therapieverfahren der chinesischen Medizin Beschwerden lindern können, allerdings wird die Studienqualität als noch nicht ausreichend beurteilt.

  • Wang, Y.-Y., Li, X.-X., Liu, J.-P., Luo, H., Ma, L.-X., & Alraek, T. (2014). Traditional Chinese medicine for chronic fatigue syndrome: A systematic review of randomized clinical trials. Complementary Therapies in Medicine, 22(4), 826–833. https://doi.org/10.1016/j.ctim.2014.06.004
  • Wang, T., Xu, C., Pan, K., & Xiong, H. (2017). Acupuncture and moxibustion for chronic fatigue syndrome in traditional Chinese medicine: A systematic review and meta-analysis. BMC Complementary and Alternative Medicine, 17(1), 163. https://doi.org/10.1186/s12906-017-1647-x
  • Zhang, Y., Jin, F., Wei, X., Jin, Q., Xie, J., Pan, Y., & Shen, W. (2022). Chinese herbal medicine for the treatment of chronic fatigue syndrome: A systematic review and meta-analysis. Frontiers in Pharmacology, 13, 958005. https://doi.org/10.3389/fphar.2022.958005