Endometriose und chinesische Medizin

Stärkste Schmerzen während der Menstruation und dazwischen

Bei der Endometriose handelt es sich um eine sehr häufige Erkrankung bei gebärfähigen Frauen. Zwischen 2-20 % der Frauen sind betroffen. Dabei siedelt sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an. Neben dem Darm oder der Blase können auch in seltenen Fällen Organe betroffen sein. Die versprengte Gebärmutterschleimhaut reagiert dabei auch an den entfernten Orten auf die weiblichen Hormone, sodass es zu zyklusbedingten Beschwerden wie Menstruationsschmerzen kommen kann.

Da es sich grundsätzlich um eine chronische Erkrankung handelt, kann es durch eine Entzündungsreaktion im betroffenen Gewebe zu Vernarbungen, Zystenbildung oder Verwachsungen kommen. Unklar ist es allerdings noch, warum und wie es zur Verteilung der Gebärmutterschleimhaut in den gesamten Körper kommt.

Knapp die Hälfte der Betroffenen braucht eine medizinische Behandlung aufgrund der mit dieser Erkrankung einhergehenden Symptome. Typisch sind dabei Regelschmerzen (Dysmenorrhö), starke Blutungen, Schmerzen im Becken, Schmerzen beim Stuhlgang oder Wasserlassen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder auch Unfruchtbarkeit. Nicht selten sind die Schmerzen zyklusbedingt, können aber auch unabhängig vom Zyklus auftreten.

Obwohl das Beschwerdebild sehr häufig ist, dauert es knapp 6-8 Jahren, bis die Diagnose gestellt wird, so die Autoren des Ratgebers Schmerz – eine Herausforderung. Therapeutisch gibt es bisher noch keine Behandlung, welche zur Heilung führt. Neben der Operation und Schmerzmitteln werden Hormonpräparate angewendet, um die Menstruation zu unterdrücken. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf den gesamten Körper, was zusätzlich zur Endometriose einen hohen psychischen Leidensdruck verursachen kann. Die chinesische Medizin bietet hier daher mit ihrem multimodalen Ansatz eine therapeutische Ergänzung an.

Endometrioseschmerzen können sehr stark sein.

Wie beurteilt die chinesische Medizin Endometriose

Die chinesische Medizin verfolgt in der Schmerztherapie immer einen multimodalen Ansatz, welcher den gesamten Menschen erfasst. Um eine zielführende Behandlung durchzuführen, ist hierfür eine genaue Anamnese notwendig. Erst durch ein klares Verständnis des Beschwerdebilds kann die individualisierte Behandlung erfolgen. Dies gilt in der Akupunktur als auch in der Arzneibehandlung. Darüber hinaus werden die Akupunkturpunkte und Arzneirezepturen im Laufe einer Behandlung stetig angepasst, um immer ein optimales Therapieergebnis zu ermöglich. Mehr Informationen dazu finden Sie im Bereich Behandlung.

Bestehen neben den Schmerzen Müdigkeit oder psychische Beschwerden wird dies ebenso berücksichtig wie verschiedene Schmerzqualitäten, von denen Betroffene berichten. Jeder dieser Faktoren beeinflusst somit die Behandlung.

Wie behandelt die chinesische Medizin Frauen mit Endometriose

In der Behandlung der betroffenen Frauen kommen je nach Schmerzsymptomatik und Diagnose im Sinne der chinesischen Medizin verschiedene Verfahren zum Einsatz. Meist allerdings die Akupunktur und eine insbesondere die Arzneibehandlung.

Hierbei werden beide Verfahren immer individuell angepasst und auf den einzelnen Menschen abgestimmt. Neben der Anamnese ist außerdem eine genaue körperliche Untersuchung als Teil der Leitbahntherapie nach Dr. Wang Ju-Yi hilfreich. Dies dient dazu, die Behandlung so genau als möglich zu gestalten. Gerade die Akupunktur zeigt hier ihre Stärken. Je nachdem wie der Schmerzcharakter ist und wo die Schmerzen verortete sind, werden andere Akupunkturpunkte verwendet, um zu behandeln. Es gibt hier keine Schema F für eine Behandlung. Wie ich dabei vorgehe, beschreibe ich im Bereich: Behandlung.

Was sagen die Studien zur Behandlung der Endometriose und chinesischen Medizin

Nach einem Studienüberblick der AGTCM – Fachverband für Chinesische Medizin zeigt sich, dass die Verfahren der chinesischen Medizin einen positiven Einfluss auf die Schmerzwahrnehmung bei Endometriose Patientinnen haben können. Dies wird bestätigt durch eine Umfrage der Endometriose-App. Hier gaben knapp 60 % der 400 befragten Frauen an, dass die Akupunktur ihnen helfen konnte. Die Behandlungen erfolgten hier alle zwei Wochen über einen Zeitraum von drei Monaten. Die Übersichtsarbeit von Xu et al. (2017) konnte dieses Ergebnis auch in einem größeren Maßstab nachvollziehen und unterstützen.