Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.
– Laozi
Die verschiedenen Etappen eines Heilungsprozesses
Die chinesische Medizin ist eine prozessorientierte Medizin, damit ist gemeint, dass die Heilung während der Behandlung in verschiedenen Schritten voranschreitet. Ein wunderbares Bild dafür ist die Besteigung eines Berges, erst nach und nach eröffnet sich die wunderbare Aussicht. Bezogen auf den Behandlungsverlauf gibt es demnach mehrere Etappen auf diesem Weg. Natürlich ist dabei nicht jeder Patient gleich, die folgende Beschreibung ist daher exemplarisch zu verstehen.
Zu Beginn einer Behandlung ist die entscheidende Frage, was oder welche Beschwerde soll sich durch die Behandlung ändern. Erst wenn diese Antwort klar ist werden im Sinne der chinesischen Medizin, die Symptome des Patienten genau erfasst und eine Anamnese durchgeführt. In Verbindung mit weiteren diagnostischen Verfahren wie der Puls- und Zungen-Diagnose oder der Leitbahnpalpation ergibt sich dadurch ein ganzheitliches Bild auf den Patienten. Entsprechend ist die anschließende Behandlung immer individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt.
Wie wirkt die Akupunktur und Arzneirezepturen
Im Sinne der Naturheilkunde setzt die Behandlung mit der Akupunktur oder Arzneirezepturen dabei einen Reiz auf den erkrankten Körper, welcher diesen dazu anregt, wieder sein vorheriges Gleichgewicht zu finden. Hierbei trennt die chinesische Medizin nicht zwischen Körper, Geist und Seele, da zwischen diesen eine untrennbare Einheit besteht. Daher wirkt eine körperliche Behandlung mit der Akupunktur oder Arzneirezepturen auch in die Psyche hinein.
Es kann während der Behandlung zu einer Erstverschlimmerung der Beschwerden kommen, wobei dies äußerst selten passiert. Im Sinne der chinesischen Medizin ist eine Erstverschlimmerung dabei eine wichtige Information, mit welcher die Behandlung entsprechend angepasst wird, um Nebenwirkungen zu verhindern.
Auch wenn es keine Erstverschlimmerung gibt, werden im Laufe der Behandlung die Akupunktur und die Arzneirezepturen angepasst, um eine genau passende Behandlung durchzuführen.
Während der Behandlung kann es außerdem sein, dass Beschwerden, nachdem sie in Intensität abgenommen haben, auch für einen kurzen Zeitraum wieder auftreten.
Wie reagieren Patienten auf die Behandlung
Häufig ändern sich nach den Behandlungen zunächst körperliche Beschwerden und erst im Laufe eines Behandlungsprozesses die damit im Zusammenhang stehenden psychischen Beschwerden. Durch diese Veränderungen stellen einigen Patienten negative Gewohnheiten oder Verhaltensmuster um, was ein sehr wichtiger Schritt sein kann.
Stellt sich dann im Laufe der weiteren Behandlung eine Beschwerdefreiheit ein, bringt diese Umstellung gerade bei Patienten mit chronischen Beschwerden eine Unsicherheit mit sich. Der Alltag, welcher vorher von den Beschwerden bestimmt war, muss nun mit anderen Dingen gefüllt werden. Dies ist in der Regel allerdings nur von kurzer Dauer.
Gleichzeitig kommt der Körper des Patienten nach und nach zur Ruhe und kann in eine tiefgehende Regeneration seiner Kapazitäten eintreten. Am Ende des Heilungswegs steht nun einem beschwerdefreien Leben nichts im Weg. Im Bild gesprochen eröffnet sich nun die wunderbare Aussicht von der Spitze des Berges ins weite Land.