Akupunktur – Kleine Nadel, große Wirkung
Bei der Akupunktur handelt es sich um ein Therapieverfahren der chinesischen Medizin. Hierbei wird durch das Einstechen von speziellen Akupunkturnadeln in spezifische Punkte am Körper ein Reiz gesetzt. Der Organismus reagiert auf diesen Reiz, indem die Selbstheilungskräfte gefördert werden und der Körper ein neues Gleichgewicht finden kann. Dieser Vorgang wird als das sogenannte Reiz-Reaktions-Modell bezeichnet. In diesem Sinne ist die Akupunktur auch ein Verfahren der Naturheilkunde. Die Akupunkturpunkte liegen dabei auf sogenannten Leitbahnen, manchmal auf als Meridian bezeichnet und können auch erwärmt werden (siehe Moxibustion).
Traditionell versteht man unter Akupunktur die Regulation des Flusses der Lebensenergie (氣 Qi) in den Leitbahnen und Meridianen. In China wird die Akupunktur so seit mehr als 2000 Jahren angewendet.
Die Ursprünge der Akupunktur
Zur Entstehung der Akupunktur gibt es Mythen, Geschichten und historische Erklärungen. Ein Streitpunkt ist dabei stets die Frage, ob die Akupunkturpunkte oder die Leitbahnen zuerst als Konzept verwendet wurden. Für beide Positionen finden sich Belege, wobei sich die Forschung diesbezüglich nicht einig ist. Unabhängig von dieser Frage, fußt die Entstehung der Akupunktur auf fünf Quellen:
- Autopsien: Im Grundlagenwerk der chinesischen Medizin, dem Huangdi Neijing (黃帝內經, ca. 80 v. Chr), finden sich exakte Beschreibungen der inneren Organe.
- Chirurgie und kaiserliche Strafen: Über den Arzt Hua Tuo († 220 n. Chr) gibt es Belege, dass er einfache operative Eingriffe mit Anästhesie durchführte. Andere Ärzte wiederum wohnten Exekutionen bei und studierten dadurch den menschlichen Körper.
- Qi Gong: Diese meditative Bewegungstechnik förderte das Körperbewusstsein, sodass einige sensible Menschen den Verlauf der Leitbahnen beschreiben konnten.
- Klinische Erfahrung: Das Erfahrungswissen von Generationen wurde mündlich oder schriftlich gesammelt, weitergegeben und angewendet.
- Klassische chinesische Philosophie: Ähnlich wie die griechischen Philosophen das westliche Denken prägten und die Humanmedizin hervorbrachten, prägten Konzepte der chinesischen Philosophen die Medizin in China und somit das holistische Menschenbild.
Auch die Werkzeuge, mit welchen die Akupunktur durchgeführt wurde, haben sich über die Jahrtausende weiterentwickelt. Frühe Anwendungen wurden vermutlich mit Knochen, Steinsplittern oder Bambusspänen durchgeführt. Erst nach und nach entwickelte sich die Metallverarbeitung in China weiter, sodass immer feinere Metallnadeln zur Anwendung kamen.
Heutzutage werden sehr dünne Akupunkturnadeln aus Stahl benutzt. Hierbei handelt es sich um ein Medizinprodukt. Aufgrund einer Silikonummantelung sind die Akupunkturnadeln besonders reizarm in der Anwendung und durch die Sterilisation hygienisch.
Akupunktur in der heutigen Praxis
Viele Klienten machen bezüglich der Akupunktur bei einigen Therapeuten folgende Erfahrung:
- Akupunkturpunktauswahl nach der Diagnose im Sinne der Humanmedizin
- Eine Schema F Behandlung bei Knieschmerzen und Rückenschmerzen
- Schmerzhafte Akupunktur
- Die gleiche Punktauswahl bei jeder Behandlung
- Viele Akupunkturpunkte werden verwendet
- Schnelle Nadelsetzung ohne das Gewebe nach der korrekten Lage des Akupunkturpunktes zu untersuchen
- Akupunkturnadelentfernung durch die Sprechstundenhilfe
- Zehn Behandlungen nach dem gleichen Schema
- Die Akupunktur ist eine von vielen individuellen Gesundheitsdienstleistungen und der Therapeut kein Spezialist für dieses Verfahren
Eine regelrecht durchgeführt Akupunktur beinhaltet, in Abgrenzung dazu, folgende Aspekte:
Das Gewebe im Verlauf der Leitbahnen und Akupunkturpunkte wird untersucht und leicht massiert. Anschließend werden die Akupunkturnadeln für die Behandlung in ausgewählte Punkte – so gut wie schmerzfrei – eingestochen, wo sie 20 bis 30 Minuten verbleiben. Während dieser Zeit ruht der Klient. Hierbei ist für die Punktauswahl die Diagnose im Sinne der chinesischen Medizin ausschlaggebend, sowie die Art der Beschwerden. Häufig variiert die Punktauswahl daher im Laufe einer Behandlung, da sich die Beschwerden und das körperliche Empfinden ändern. Neben der Akupunktur können weitere Verfahren wie Wärmeanwendungen oder Arzneianwendung zum Einsatz kommen.
Grundsätzlich ist die Anzahl der verwendeten Akupunkturnadeln hierbei gering. Nur in Ausnahmefällen sollten mehr als zwölf verwendet werden. Je weniger Akupunkturpunkte verwendet werden, desto genauer ist die Diagnose. Gleichzeitig kann am deutlichsten die Wirkung der Akupunktur nachvollzogen werden.
Nachdem die Akupunkturnadeln gesetzt wurden, werden sie anschließend manipuliert, um lokal oder im Verlauf der Leitbahn eine Reaktion auszulösen (De-Qi-Gefühl). Es kann sich dabei um ein Wärme- oder Kältegefühl handeln, aber auch um Taubheit oder ein Sanftes ziehen. Starke Schmerzen sollten dabei allerdings nicht auftreten. Das De-Qi-Gefühl intensiviert den therapeutischen Effekt und fördert die tiefe Entspannung. Nach der entsprechenden Ruhezeit werden die Akupunkturnadeln sanft in einer klaren Reihenfolge entfernt um den Behandlungseffekt zu intensivieren.
In der folgenden Behandlung werden die Veränderungen in der körperlichen Wahrnehmung berücksichtig und die Akupunkturbehandlung entsprechend angepasst. Eine besondere Art dieser Akupunktur ist dabei die Leitbahntherapie nach Dr. Wang Ju-Yi.
Zusammenfassung einer regelrechten Akupunkturbehandlung:
- Gewebsuntersuchung im Verlauf der Leitbahnen
- Diagnose und Differenzierung der Beschwerden im Sinne der chinesischen Medizin
- Ein individuelles Behandlungskonzept mit einer differenzierten Punktauswahl
- Die Verwendung weiterer Verfahren der chinesischen Medizin, wie Moxibustion oder Cremes und Sprays
- Präzise Lokalisation der Akupunkturpunkte für das beste Therapieergebnis
- Wenige Akupunkturpunkte mit einer klaren Diagnose im Hintergrund
- Eine fast schmerzlose Nadelsetzung
- Sanftes De-Qi-Gefühl während der Akupunktur
- Entspannung während der zwanzig bis dreißig Minuten Liegezeit
- Fördert die Körperwahrnehmung
- Differenzierte Entfernung der Akupunkturnadeln
- Eine diagnostische Nachsorge im folgenden Termin
- Anpassung der Punktauswahl
- Anzahl der Termine nach Befinden
Moxibustion – Wärmetherapie
Ein weiteres Behandlungsverfahren, das zusammen mit der Akupunktur oder auch eigenständig durchgeführt werden kann, ist die Moxibustion. Hierbei wird die Wolle aus den Blättern des Beifußes (Artemisia sinensis) auf den Nadeln über Akupunkturpunkten verglüht. Diese Technik kann natürlich auch direkt auf der Haut angewendet werden. Es handelt sich somit um ein thermisches Therapieverfahren. Akupunktur und Moxibustion kann in der Regel bei allen PatientInnen und in jedem Alter eingesetzt werden.
Ein moderne Art der Wärmeanwendung ist die sogenannte TDP-Lampe. Diese speziellen Lampen wirken ähnlich wie eine Infrarotlampe und fördern die Durchblutung sowie die Entspannung der Muskulatur. In der Praxis werden TDP-Lampen, sowie Infrarotlampen mit verschiedenen Cremes und Lotionen verwendet.
Bitte teilen Sie mir vor Behandlungsbeginn mit, ob Sie eine blutgerinnungsfördernde Erkrankung haben, Medikamente einnehmen oder schwanger sind.