Long Covid und Schmerzen

Wichtiger Hinweis

Bevor der eigentliche Artikel beginnt, ein wichtiger Hinweis vorweg: Dem Heilpraktiker ist es nach §24 Absatz 1 Infektionsschutzgesetzes (IFSG) verboten, Menschen welche an COVID-19 erkrankt sind, zu behandeln.

Daher beleuchtet dieser Artikel ausschließlich Maßnahmen zur Behandlung der Folgen einer Corona-Infektion. Für die Folgebeschwerden gilt nach Rechtsanwalt Dr. Rene Sasse kein Behandlungsverbot für den Heilpraktiker (Coronavirus SARS-CoV-2 Übertragung, Hygiene und IfSG, 2021).

Außerdem dazu aus dem AGTCM-Newsletter 15/2021: Die gegenwärtige Corona-Pandemie bringt immer wieder neue Herausforderungen und es stellen sich neue Fragen, so z. B. ab wann Heilprakter:innen mit in die Behandlung eingebunden werden können. (…) Nach dem Ende der Quarantäne besteht kein Ansteckungsrisiko für Dritte mehr. Aus diesem Grund verstoßen Behandlungen des Patienten in Bezug auf die Langzeitfolgen ab diesem Zeitpunkt nicht gegen § 24 IfSG (Infektionsschutzgesetz).

Durch die Infektion wurde es anders

Nach einer Infektion mit Corona leiden einige Menschen an weiterhin bestehenden Beschwerden wie zum Beispiel Müdigkeit und Schmerzen im Körper oder andauerndem Geruchsverlust.

Nach den bekannten Informationsquellen wie dem Robert Koch Institut (RKI) kann es sich dabei um Long Covid handeln. Dies gilt insbesondere, wenn eine Coronainfektion bekannt war, neuartige Beschwerden nach vier Woche auftreten und es für diese keine andere Erklärung gibt als die vorherige Infektion. Nach der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) kann es allerdings auch in seltenen Fällen durch die Impfung gegen Corona zu Beschwerden wie bei Long Covid kommen. Dies wird als sogenanntes Post-Vac-Syndrom bezeichnet.

Eine weitere unangenehme Folge der Impfung ist ein erhöhtes Risiko, eine Herpes Zoster Infektionen zu bekommen, wie eine Studie mit über zwei Millionen Teilnehmern zeigen konnte (Hertel et al., 2022). Bestehen nach einer solchen Infektion weiterhin Schmerzen, kann die Akupunktur möglicherweise helfen.

Sowohl Long Covid, als auch das Post-Vac-Syndrom lassen sich allerdings schwierig voneinander abgrenzen so die BZgA. Zu beiden hier erwähnten Beschwerdebildern sind die medizinischen Ursachen im Sinne der Humanmedizin noch unbekannt und werden weiter erforscht. Erste Studien der Universität Duisburg Essen weisen allerdings darauf hin, dass insbesondere die psychoemotionale Verfassung eine große Rolle bei Long Covid spielt (Fleischer et al., 2022).

Dadurch gestaltet sich eine Behandlung der Erkrankten schwierig und richtet sich in erster Linie danach, die Beschwerden zu lindern. Darüber hinaus sollte der Betroffene in seiner Gesamtheit als Mensch erfasst werden, was einen interdisziplinären Ansatz erfordert. Wobei die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) in den Leitlinien zu Long COVID einen multimodalen Therapieansatz in der Schmerzmedizin fordert.

Die häufigsten Beschwerden sind dabei: Müdigkeit, Erschöpfung und eingeschränkte Belastbarkeit (Fatigue), Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Kurzatmigkeit, Schlafstörungen sowie Muskelschwäche und -schmerzen. Bei Schmerzen gilt, das hier fast jeder Fünfte Erkrankte betroffen ist und gerade Müdigkeit und Kopf- oder Gliederschmerz häufig gleichzeitig bestehen. Wobei wie oben erwähnt die einzige Therapie darin besteht Schmerzmitteln zu geben. Hier bietet die chinesische Medizin einen ergänzenden Ansatz, um die bestehenden Beschwerden zu lindern.

Wie beurteilt die chinesische Medizin die Schmerzen bei Long Covid

Die chinesische Medizin verfolgt in der Schmerztherapie immer einen multimodalen Ansatz, welcher den gesamten Menschen erfasst.

Ein wesentlicher Schwerpunkt ist dabei, dass die Behandlung immer an das persönliche Empfinden des Betroffenen angepasst wird. Die chinesische Medizin individualisiert somit die Behandlung je nach Art der Beschwerden. Dies gilt in der Akupunktur als auch in der Arzneibehandlung. Darüber hinaus werden die Akupunkturpunkte und Arzneirezepturen im Laufe einer Behandlung stetig angepasst, um immer ein optimales Therapieergebnis zu ermöglich. Mehr Informationen dazu finden Sie im Bereich Behandlung.

Bestehen neben den Schmerzen Müdigkeit oder psychische Beschwerden wird dies ebenso berücksichtig wie verschiedene Schmerzqualitäten, von denen Betroffene berichten. Jeder dieser Faktoren beeinflusst somit die Behandlung. Da hier die chinesische Medizin einen anderen Ansatz für die Erklärung der Schmerzen nutzt, ist sie in der Behandlung ursächlich und lindert nicht nur die Beschwerden.

Eine müde Chinesin steht am Bahnhof und blickt erschöpft nach unten.

Wie behandelt die chinesische Medizin Menschen mit Schmerzen bei Long Covid?

In der Behandlung von Betroffenen werden je nach Diagnose im Sinne der chinesischen Medizin verschiedene Therapieverfahren genutzt. Meist ist dies die Akupunktur und Arzneirezepturen. Hierbei werden die Verfahren immer individuell angepasst und auf den einzelnen Menschen abgestimmt. Es gibt hier kein Schema F für eine Behandlung. Neben der Anamnese ist außerdem eine genaue körperliche Untersuchung als Teil der Leitbahntherapie nach Dr. Wang Ju-Yi sinnvoll. Dies dient dazu, die Behandlung so genau wie möglich zu gestalten. Gerade die Akupunktur zeigt hier ihre Stärken. Je nachdem wie der Schmerzcharakter ist und wo die Schmerzen verortet sind, werden andere Akupunkturpunkte verwendet. Wie ich dabei vorgehe, beschreibe ich im Bereich: Behandlung.

Was sagen die Studien zur Behandlung von Schmerzen bei Long Covid?

Es gibt inzwischen einige Studien, welche untersucht haben, inwieweit Betroffenen mit der Akupunktur bei Schmerzen durch Long Covid geholfen werden kann. Neben drei Fallberichten von Trager et al. (2022), Hollifield et al. (2022) und Lazar (2022), gibt es eine Fallserie mit 85 Patienten, welche mit Akupunktur behandelt wurden (Xiangping, 2022). Insgesamt zeigte sich hier eine gute Wirkung in der Linderung der Beschwerden, welche durch Long Covid aufgetreten sind.

Eine weitere Studie durch Williams et al. (2022) konnte zeigen, welche verschiedenen physiologischen Prozesse durch die Akupunktur bei Betroffenen reguliert werden. Hier zeigte sich insbesondere das die Akupunktur eine ausgleichende Wirkung auf das Nervensystem ausübt und die Entzündungsneigung des Organismus verringert.