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Es gibt einige Möglichkeiten, wie die Wirksamkeit der Akupunktur gefördert werden kann. Daher sollen im Folgenden einige dieser Möglichkeiten aufgeführt werden. Diesbezüglich gilt natürlich, dass eine Akupunktur auch wirksam ist, wenn keiner der unten genannten Punkte erfüllt wird. Auf der anderen Seite kann es positiverweise so sein, dass durch einige kleine Umstellungen die Behandlung noch effektiver wird und genau darum geht es bei der folgenden Beschreibung:
Genussmittel und Akupunktur
Einige Studien weisen darauf hin, dass Koffein in größeren Mengen (mehr als zwei Tassen Kaffee am Tag) die Wirkung der Akupunktur beeinflusst. Ausschlaggebend ist dabei der Koffeingehalt, daher gelten für Tee und Kaffee jeweils andere Werte. Am besten sollte daher zumindest vier Stunden vor einer Akupunktur auf die Einnahme von Kaffee verzichtet werden. Der Genuss von Tee spielt aufgrund der geringeren Koffeinmenge in der Regel keine Rolle.
Ebenso weisen einige Studien darauf hin, dass Weizenkonsum und die damit einhergehende Aufnahme von Exorphinen (den Endorphinen verwandte Stoffe im Weizen) die Wirkung der Akupunktur möglicherweise beeinflussen können. Daher gilt auch hier, dass zumindest vier Stunden vor einer Akupunktur auf die Einnahme von Weizenprodukten verzichtet werden sollte.
Selbstverständlich gilt außerdem, dass vor der Akupunktur keinerlei Drogen oder Alkohol konsumiert werden sollte.
Wassereinlagerungen und Akupunktur
Wer über Wassereinlagerungen in den Beinen klagt, sollte nach Möglichkeit die Beine vor der Akupunktur entstauen. Dies ist über eine Hochlagerung der Beine möglich. Natürlich aber auch über medizinische Kompressionsstrümpfe oder vermehrte Bewegung. Das entlastete Gewebe reagiert besser auf den Akupunkturreiz. Aus besagtem Grund kann es auch sinnvoll sein, bei der Einnahme von Wassertabletten (Diuretika) darauf zu achten, diese zumindest zwei Stunden vor der Akupunktur einzunehmen. Dies gilt natürlich nur, solange es der Medikationsplan des behandelnden Arztes dies zulässt.
Medikamente und Akupunktur
Darüber hinaus gibt es Medikamentengruppen, welche bei dauerhafter Einnahme die Akupunkturwirkung vermindern können. Dazu zählen: cortisonhaltige Medikamente sowie Psychopharmaka. In der Regel werden diese Medikamente über einen längeren Zeitraum eingenommen und können nicht ohne weiteres weggelassen werden. Wichtig ist es daher die Einnahme dieser Medikamente zu kommunizieren und zu beobachten inwieweit die Akupunktur dadurch beeinflusst wird.
Selbiges gilt letztlich für Schmerzmittel. So sinnvoll und notwendig sie manchmal sind, so limitiert sollten sie eingesetzt werden. In Verbindung mit der Akupunktur gilt, dass sie nach Möglichkeit mindestens vier Stunden vor einer Akupunkturbehandlung eingenommen werden sollten. Zum einen ergibt sich so erst die Möglichkeit die Wirkung der Akupunktur nachzuvollziehen. Außerdem wirken beide Therapieverfahren in Teilen über dieselben körperlichen Regelkreise. Damit die Akupunktur eine regulative Wirkung auf den Körper haben kann, sollte sie daher so wenig wie möglich durch Schmerzmedikamente beeinflusst sein.
Nahrung und Akupunktur
Gleichzeitig ist es sinnvoll vor und nach der Akupunktur ausreichend zu trinken, somit sollten die Wasserspeicher des Körpers gefüllt sein. Typische Zeichen für einen Flüssigkeitsbedarf sind Durst, ein trockener Mund, verminderte Harnausscheidung, sowie eine stehende Hautfalte. In diesem Fall ist es wirklich wichtig ausreichend vor einer Behandlung zu trinken. Ebenso sollte die letzte Mahlzeit nicht länger als vier Stunden vergangen sein. Insbesondere da die Akupunktur eine blutzuckersenkende Wirkung haben kann.
Entspanntes Liegen und Akupunktur
Eine bequeme Lage ist während der Akupunktur absolut empfehlenswert und unterstützt deren Wirkung. Hierbei sollte das Skelettsystem gerade ausgerichtet und zusätzlich die Raumtemperatur angenehm warm sein. Die Entspannung kann außerdem durch Musik gefördert werden. Unterstützend wirkt außerdem der gedankliche Fokus nach Innen. Einige Fragen können dabei hilfreich sein:
- Wie fühlt sich der Kontakt des Körpers zur Liege an?
- Wie fühlt sich die Haut an und der Kontakt zur Kleidung?
- Welches Gefühl ist unter der Haut?
- Welche Empfindungen sind dort?
- Woher kommt die Gewissheit, dass sich die Empfindungen gut anfühlen?
- Verstärkt der Fokus das Gefühl dahingehend, dass es besser oder schlechter wird?
- Einfach einen Moment im Augenblick verweilen
Erwartungshaltung und Akupunktur
Die Erwartungshaltung spielt natürlich auch bei der Wirksamkeit der Akupunktur eine Rolle. Daher gibt es hier einiges zu beachten. Zunächst ist es wichtig wesentliche Begriffe wie den Placebo-Effekt und den damit verwandten Nocebo-Effekt zu definieren. Vereinfacht versteht man unter dem Placebo-Effekt, die positiven Veränderungen nach einer Scheinbehandlung. Diesem gegenüber steht der sogenannte Nocebo-Effekt. Unter diesen fallen alle negativen Wirkungen während einer Scheinbehandlung. Beide Effekte entstehen dabei ausschließlich durch den Patienten selbst und seine Erwartungshaltung.
Gleichzeitig sind beide Effekte immer auch während einer regulären Behandlung wirksam. So wird die Effektivität eines Medikaments häufig im Vergleich zu einem Scheinmedikament getestet. Hierbei zeigt sich dann, ob das Medikament besser als die Erwartungshaltung der Patienten wirkt. Auf der anderen Seite spielt die Erwartungshaltung auch bei Nebenwirkungen oder der Effektivität einer Behandlung eine Rolle. Wie stark die Erwartungshaltung sein kann zeigt sich darin, dass sowohl die Wirkung von starken Schmerzmitteln durch den Nocebo-Effekt verhindert werden konnten. Auf der anderen Seite daran, dass selbst Scheinoperationen eine lindernde Wirkung haben können. Die Lehre daraus ist, die Erwartungshaltung ist bei jeder Behandlung wichtig. Es ist dabei vollkommen unerheblich, ob es sich um eine humanmedizinische oder eine naturheilkundliche Behandlung handelt.
Aus den oben aufgeführten Gründen ist eine gewisse positive Grundhaltung entsprechend bei der Akupunktur hilfreich und hat einen positiven Effekt. Bei Sorgen und Ängsten gilt es entsprechend diese anzusprechen, damit diese nach Möglichkeit aus dem Weg geräumt werden können. Daher eines vorweg, eine Akupunktur muss nicht weh tun und es besteht die Möglichkeit sehr feine Akupunkturnadeln zu verwenden. Die Akupunktur richtig sich daher immer nach dem Patienten.
Was tun nach der Akupunktur?
Empfehlenswert ist es, nach einer Akupunkturbehandlung den Rest des Tages entspannt zu gestalten. Dadurch ist es dem Körper leichter möglich, den regulativen Impuls zu integrieren und er wird nicht durch Stressoren überlagert. Optimal wäre es, nach der Behandlung ausreichend zu trinken, ein leichtes Abendessen zu genießen und ausreichend zu ruhen. Bei gutem Wetter ist ein Waldspaziergang außerdem eine tolle Ergänzung und verringert den Cortisolgehalt im Körper. Dies hat zusätzlich eine wohltuende Wirkung auf den Körper und fördert die Entspannung.
Zusammenfassung
Es gibt somit einige Aspekte, welche vor einer Akupunktur beachtet werden können, damit diese noch effektiver wird. Als Zusammenfassung kann folgende Liste genutzt werden, praktischerweise zum ankreuzen und ausdrucken: Checkliste
Genussmittel und Akupunktur
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Wassereinlagerungen und Akupunktur
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Medikamente und Akupunktur
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Entspanntes Liegen und Akupunktur
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Ernährung und Akupunktur
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Erwartungshaltung und Akupunktur
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Was tun nach der Akupunktur?
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